Thursday, May 31, 2007

Der Tag an dem ich nicht mehr unsichtbar war

Als europaeische Frau mit einer Koerpergreosse von mehr als 1,40 m hat man es- braucht man Bestaetigung - in Japan nicht leicht. Es gibt ganze Abhandlungen und Buecher ueber dieses Phaenomen. Single-Frauen klagen mir regelmaessig ihr Leid. Und ich selbst habe auch ziemlich schnell gemerkt, dass japanische Maenner mich keines Blickes wuerdigen. Ich bin weder BLOND, noch SUESS, noch zierlich und in Rueschen gekleidet. Zudem habe ich erst gestern wieder bestaetigt bekommen, dass ich eine furchtbar dreckige Lache haette. Also wieder ein absoluter Negativpunkt auf meinem Konto.

Kuerzlich war es nun so, dass ich voellig verschlafen das Haus in Richtung Tokio verliess und ich irgendwann bemerkte, dass ich staendig angestarrt wurde - was mir nach einem Jahr Ignoranz recht merkwuerdig vorkam.
Die erste Reaktion war die, nach einer Ramennudel in meiner Zahnklammer oder sonstigen Essensresten im Gesicht zu suchen. Negativ.
Mein Kleidungsstil mag zwar in Deutschland hin und wieder auffallen, aber in Tokio ist es unmoeglich, damit Aufmerksamkeit zu erregen. Ebenfalls negativ.
Irgendwann bemerkte ich dann, dass sich die Aufmerksamkeit auf Brusthoehe beschrankte.
Ich hatte im morgentlichen Delirium vergessen, mich zuechtig zu kleiden... .
Waere in Deutschland auch Keinem aufgefallen, aber fuer japanische Verhaeltnisse ist man schon mit Cup A so was wie Dolly Buster.

Was habe ich ungewollt gelernt? Willst du als bruenette, braunaeugige 1,76m grosse Frau nach einem Jahr auch mal von nem Japaner angeschaut werden, vergesse einfach deinen BH zu Hause :o)

Monday, May 28, 2007

Ich, Wurm - Du, Gott

Mittlerweile bin ich dank Naganuma so weit, auf ca. 50 verschiedene Arten das Gleiche auszudruecken. Sei es ein Grund fuer eine Taetigkeit, die Verbindung von Saetzen, ein Befehl... was auch immer...

In Japan gibt es zwar kein Kastensystem, es wurde sich aber lohnen, eines einzufuehren damit man all die Hoeflichkeits-Formen auch sinnbringend an den Mann / die Frau bringen kann...
Seit einer Woche werde ich nun mit der sogenannten "sonkeigo" (superhoeflich.. so wuerde ich persoenlich wohl Gott ansprechen, falls ich ihm mal begegnen sollte... in Japan spricht man allerdings die Kunden so an...) und der "kenjougo" (unterwuerfige Form... also so wie jeder Ehemann eigentlich seine Frau ansprechen sollte :)...
Das bedeutet im Klartext, dass man jedes Verb und Substantiv sprachlich so umwandeln kann, dass es "verhoeflicht" wird... Wuerde das einfach nur bedeuten, dass ich eine neue Form auswendig lernen und anwenden muesste, waere das ja schoen, aber nee... ich sitze gerade vor einer Liste mit 30 neuen Verben, die nur dafuer da sind, entweder aktiv metertief arschzukriechen (ehrenwerter Kunde, oh willkommen) oder verbal im Staub zu kriechen (ich minderwertiges Objekt trage den Namen XY)...
Da ich schon im Deutschen Probleme damit habe, mich super-hoeflich auszudruecken, wenn ich mein Gegenueber nicht ernst nehmen kann, straeubt sich naturgemaess mein Innerstes dagegen, diese Liste zu inhalieren... (denn irgendwie begegnen mir eher selten Leute, die ich freiwillig so ansprechen wuerde).
Der "Rektalbesuch" blieb mir bisher aufgrund meiner zu offenen und direkten Art auch verwehrt - das alles also absolutes Neuland fuer mich :)
Noch schlimmer macht es die Aussage, unserer Lehrer, dass selbst die Japaner diese spezielle Art des Ausdrucks nicht aus dem FF beherrschen und in vielen Firmen speziell dafuer Seminare abgehalten werden bei denen das Ganze immer und immer wieder geuebt wird.

Da ich Sprachen aber nunmal Einiges abgewinnen kann und die Sprache meiner Meinung nach das wichtigste Kulturgut einer Nation ist, werde ich trotz meines inneren Schweinehundes diese Liste heute noch in mein ausgelaugtes Hirn pruegeln... und mir morgen mal als Kunde den Spass erlauben, einen Kassierer in der "kenjougo"-Form anzusprechen... HOHO!
"Oh, ehrenwerter Dienstleister, ich minderwertiger Kunden-Wurm habe euer trautes Gehoeft betreten, bitte vielmals um Entschuldigung und moechte Fragen ob ich Ihre ehrenwerte Produkte kaufend erwerben darf!"

Sunday, May 27, 2007

Meine Erfahrung mit Russischem Roulette... in Japan...

Wer jetzt an eine geladene Waffe an meiner Schlaefe denkt, liegt weit daneben... Gestern fand in Tokio sowas wie ein deutsch-japanischer Stammtisch statt zu dem wir spontan hinzustossen konnten... Die Location war ein Izakaya in Shibuya.

Bestellt wurde per Touchpad und die Kellner schafften dann immer brav das Essen ran, wenn auch meistens leider zu meinem grossen Entsetzen (ICH HATTE HUNGER) an den falschen Tisch - aber das ist eine andere Geschichte.

Bestellt wurden unter anderem meine heissgeliebten Tako-Yaki (Teigkugel mit Oktopusextremitaet als Fuellung)... Aufgrund des besagten Kohldampfs verschwanden diese dann auch recht fix in meinem Innern (unter mentaler Verdraengung der ca. 3000 kcal pro Kugel). Allerdings brannten mir dann ploetzlich die Augen... ganz zu schweigen von meiner Mundschleimhaut. Es war naemlich die japanische Variante von Russisch Roulette: in einer der vielen Kugeln war eine granatenmaessige Portion Chili versteckt. Und die hab natuerlich ich erwischt. So ungefaehr stelle ich mir die Wirkung von Wasabi beim Schnupfen vor...

Darf ich erwaehnen, dass ich auch beim zweiten Mal wieder die Einzige war, die das Ding erwischt hat??? Na wenigstens hatte der komplette Raum was zu lachen :-)

Friday, May 25, 2007

Fragerunde am Sprachinstitut

Nachdem wir jetzt in knapp 5 Monaten die komplette japanische Grundgrammatik durchgenommen haben (von der man in der Geschwindigkeit dann ungefaehr 50% behalten kann da der Rest des Gehirnvolumens mit Kanjis und Vokabeln und Fragezeichen voll ist), werden wir neuerdings mit Gespraechsrunden gequaelt, da man im Zuge dessen alles anwenden muss was man so gelernt hat.
Heute wurde den 7 Koreanern, 3 Taiwanesen und 1 Australier (der Rest der Gaijins hat inzwischen aufgegeben und ist in den Urlaub gefahren) die Frage gestellt was in ihrem Land aus Deutschland bekannt ist. Und immer wieder die gleichen Antworten - egal welchen Asiaten du fragst: Bier, Wuerstchen, Neuschwanstein und Volkswagen. Heute allerdings eine Novation: Autobahn und Hitler. Und dann das Beste: ob Hitler bei den Deutschen beliebt sei. (Klar, genau so beliebt wie Kim Jong beim Rest der Welt... Na ja... Immerhin wurde ich nicht - wie schon mal in den USA - gefragt ob der gute Adolf noch lebt. Beruhigend.)

Nun ja... da dachte ich mir auf die Frage, was denn in Deutschland aus Japan bekannt sei, auch mal eine absonderliche Antwort zu geben (warum soll man immer mit "Sushi" antworten?) und meinte laechelnd "gebrauchte Hoeschen-Automaten" und "Maedchen in Schuluniformen". Und wenn du denkst, du hast die Japaner durchschaut und jetzt kommt gleich ein entsetztes langgezogenes "eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee???" dann kommt da von meiner ca. 50-jaehrigen Sensei ganz trocken "Noe, die gebrauchten Hoeschen kauft man hier im Laden, nicht am Automat"...

Zudem wurde ich dann noch aufgeklaert wie die Laeden zu diesen gebrauchten Utensilien kommen.

Somit waere dann auch wieder eine Wissensluecke gefuellt und in der naechsten Runde werde ich wieder brav "Sushi" und "Kimono" sagen :)

Thursday, May 24, 2007

Und was haben wir gelernt?

Vor einigen Wochen hatten wir das grosse Vergnuegen, bei tabibitos kleiner Familie zu dinnieren. Noch heute sabbere ich dezent aus beiden Mundwinkeln, wenn ich daran denke was seine Frau und er uns aufgetischt hatten... Eigentlich ein sehr sympathischer und netter Mensch, hat er uns allerdings bis heute die Rezepte verschwiegen... moege er dafuer mindestens genau so grosse japanische Kakerlaken in der Kueche kriegen wie wir!! (die gehoeren hier zur Grundausstattung eines jeden Haushalts - asozial ist man hier wegen anderen Sachen :)

Eines haben wir an besagtem Abend gelernt: was der Deutsche wegschmeisst, wird hier zu einem lukullischen Gaumenklimax verarbeitet --> das Gruene, das irgendwann aus dem Knoblauch waechst, wird hier kultiviert und in der Kueche verwendet. Da dieses Rezept durch blosses Abschauen nachkochbar war, haben wir es heute zum 500sten Mal gemacht und waehrend ich geifernd ueber meinem Teller haenge, schreibe ich diesen Blogeintrag und huldige den beiden Kochgoettern...

Was also tun mit den gruenen Dingern, die man bisher immer brav in die Tonne gekickt hat?

SANFT in Hokkaidobutter anbraten, gewuerfelten Schwertfisch und Garnelengesaesse hinzufuegen, salzen und pfeffern.

KLIMAX

Das Bild ist falschrum? Stimmt!
Aber leider nur im Blog und nicht in Photoshop... Computer sind halt einfach eigenstaendige Existenzen mit eigenem Willen...


Ach ja... Im Hintergrund mein neuer Moerser fuer den ich mich auf dem Thai-Festival in Tokio an ungefaehr 60 Leuten in einer Schlange vorbei gedraengelt habe und mich somit auf einen Schlag fuer alle Body-Combat-Omas aus der U-Bahn an der japanischen Bevoelkerung geraecht habe :) Ehrlichgesagt wars ja so, dass ich das mit dem Draengeln erst an der Kasse gemerkt habe, aber der andere Satz mit den Omas hoert sich einfach besser an :o)

Sunday, May 20, 2007

Deutschbuerokraten versus Japan-Regel-Klammerer

Letzte Woche durften wir feststellen, dass die viel beschimpfte deutsche Buerokratie nicht das Ende des Fahnenstange ist.

Grund der Begegnung:
Umschreiben des deutschen Fuehrerscheins.
Wenn man in Japan eine offizielle Uebersetzung seines deutschen Fuehrerscheins anfertigen laesst, so ist diese ein Jahr lang offiziell als Fuehrerschein in Japan gueltig. Danach verfaellt sie und man muss innerhalb dieses Zeitraums einen japanischen Fuehrerschein beantragen, einen Sehtest machen und sich ablichten lassen. So zumindest als deutscher Staatsbuerger. Hat man das "Pech", z.B. in Russland geboren zu sein - so die Tiraden meiner russischen Freundin - muss man den Fuehrerschein samt saemtlicher Pruefungen nochmal in Japan absolvieren. Auch, wenn man schon 50 Jahre Fahrerfahrung hat.

Man hatte sich vorab erkundigt, was man alles an Dokumenten mitzubringen hat, und traf sich vorort mit einem Dolmetscher, der uns zur Seite gestellt wurde. Denn gemaess den Horrorgeschichten von Kollegen und Freunden, die dort schon einschlaegige Erfahrungen gesammelt hatten, herrscht auf dem dafuer zustaendigen Amt eine Beamtenwillkuer, der schlimmstenfalls nur ein Muttersprachler standhalten kann. Englisch spricht auf der Fuehrerscheinstelle vielleicht die Putzfrau - aber keiner der dort angestellten Polizisten (ja, du liest richtig: Polizisten erledigen dort die Aktenschieberei).

Voraussetzung fuer den Fuehrerschein: du musst mindestens 3 Monate am Stueck vor Einreise in Japan in Deutschland gewohnt haben und das nachweisen koennen... Eigentlich kein Problem...

Ein kleines Problem erkannten wir allerdings schon im voraus: unser Visum im Pass, der mitzubringen ist, gilt ab dem 30.6.2006... Wir waren aber schon am 26.5. als Touristen nach Japan eingereist. Da man schon vorab riechen konnte, dass regel-geile Japaner damit ein Problem haben konnten, beschaffte ich von unserem letzten Buergermeisteramt FUER RUND 60 EURO eine offizielle Bestaetigung + Uebersetzung, dass wir von 2004 - 2006 in Kusterdingen gewohnt hatten. Also Beweis genug. Da wir bis zum 30.6. dort angemeldet waren, stand das dann auch so drauf. Aber, wie schon erwaehnt: wir hatten uns erlaubt, schon am 26.5. als Touristen einzureisen...

Nachdem wir uns ca. eine halbe Stunde im Amt haeuslich eingerichtet hatten, durften wir unsere Papiere abgeben. Dabei kamen dann so Fragen wie "der wievielte Pass ist das?" (HAE?!) "Wann sind Sie das erste Mal aus Deutschland ausgereist?" (HAEEE?!)

(Bitte behaltet immer im Hinterkopf, dass wir beide ein gueltiges Visum haben PLUS einer offiziellen Bestaetigung des deutschen Buergermeisteramtes ueber unseren koerperlichen Verbleib der letzten Jahre. UND WIR WOLLEN NUR EINEN FUEHRERSCHEIN UND KEIN POLITISCHES AMT).

Diese wurden dann zur Pruefung weitergereicht.

Nach DREI weiteren Stunden Hintern platt sitzen (und sich vom Dolmetscher die Japanischhausaufgaben erklaeren lassen) wurden wir dann an den naechsten Schalter gerufen ("die Deutschen, bitte") um dort zu erfahren, dass die Bestaetigung des deutschen Buergermeisteramts nichtig ist. Ergo: platter Hintern, 1 Tag Urlaub umsonst genommen und KEIN Fuehrerschein. Zudem hatten wir beide neu ausgestellte Paesse - die waren sowieso nuescht wert.
Dass man nur einen 3-monatige Aufenthalt belegen muss und dieser Wisch aus dem deutschen Amt quasi 2 Jahre bescheinigte, war egal.

Was dann kam, fand ich sehr erheiternd: wir wurden gefragt, wie lange wir schon verheiratet sind: 1 Jahr - gilt nicht. Davon haben wir naemlich nur 1 Monat in Deutschland vebracht. Wie lange wir schon zusammen seien: 5 Jahre und davon 2 in der gemeinsamen Wohnung: gilt nicht, denn wir haben 4 Tage zu wenig auf der Bescheinigung.
Dann der KOESTLICHE Vorschlag des Beamten, BOSCH solle bescheinigen, dass Markus und ich schon X Jahre in Deutschland zusammengelebt haben. Klar... danach lecken sich all die HR-Angestellten die Finger und klar... genau das gehoert zu den Aufgaben einer Personalabteilung. Und klar... kein Problem, SO EINE Bescheinigung zu bekommen...

Letztendlich muss Markus jetzt von seiner Firma bescheinigt bekommen, dass er seit dem Jahr X fuer sie arbeitet und ich muss von einem meiner letzten Arbeitgeber eine Bescheinigung ranschaffen, die besagt, dass ich fuer den Zeitraum X UNUNTERBROSCHEN UND IN DEUTSCHLAND WOHNEND gearbeitet habe.

Irgendwann wurde selbst unser Dolmetscher (Japaner) ziemlich unjapanisch ungehalten und fing an, den Beamten zu hassen...

Ach ja.. und nachstes mal faengt alles wieder von vorne an. Wieder 4-5 Stunden Wartezeit und vielleicht nach 3 Stunden die Nachricht, dass die Schriftart der Bescheinigungen nicht schoen sei.

Was wollten wir nochmal? Die japanische Staatsbuergerschaft oder einen schnoeden Lappen zum Fahren?! (...)

Thursday, May 17, 2007

SCHPAETZLE

Nach fast einem Jahr Tokio habe ich mich erweichen lassen und ein "deutsches" Restaurant betreten. Da ich zu Hause - und das auch schon in Deutschland - eigentlich nie (ausser den beruehmten Sauerbraten) deutsch koche sondern schon immer der Kueche anderer Laender verfallen war, war das dann mal eine Abwechslung.

Nachdem man einen Kuehlschrank mit Paulaner, Flensburger und Gerolsteiner Sprudel (!!) passiert hatte und an den sehr deutschen Vorhaengen (Marke Grosstante... die, die meistens auch einen von diesen schicken Wohnzimmerschraenken mit gelbverglasten Tueren haben) vorbei ging, kam man dann schliesslich am GUTEN DEUTSCHEN EICHENTISCH an :)
Dort wurde das Katakana-Menue gereicht und ich entschied mich spontan fuer SPATZLE. Was daraufhin kam, hatte damit zwar rein gar nuescht zu tun, war aber ehrlich gut gemeint... letztendlich waren es Udon-artige Nudeln (die Pasta Japans, die rein theoretisch auch im Kaugummiregal verkauft werden koennte) mit einem Viertelliter Sahne darueber. Das schoene war, dass ich daraufhin die Vision von echten Allgaeuer Kaesspatzen mit geschmelzten Zwiebeln bekommen habe. Und die Vision war so real, dass ich das in meinem Mund gar nicht mehr richtig mitbekam.

Naechstes mal also lieber wieder "auslaendisch" :)

Monday, May 07, 2007

Und wieder mal eine Huerde weniger...

... der letztwoechige Zwischentest wurde trotz erschwerter Bedingungen bestanden. Eigentlich haette ich ihn erst heute schreiben muessen, aber durch den Klassenwechsel hatte ich das Vergnuegen, mir den Stoff innerhalb kuerzester Zeit nochmal durch den Kopf zu jagen. (Betonung auf "durch den Kopf", denn als ich mir heute die korrekten Loesungen angeschaut habe, konnte ich mich teilweise nicht mehr daran erinnern wie ich dazu gekommen bin...)

Reden kann ich jetzt zwar immer noch nicht, aber im Kanji raten, bin ich ne Eins :)

In Japanischklassen an dieser Schule scheint es uebrigens so eine Art Naturgesetz zu geben... Es gibt immer ein Grossmaul, das sich staendig produzieren muss... und dann mit Pauken und Trompeten durchfaellt... so auch diesmal...

Thursday, May 03, 2007

HAUSFRAUEN-DURCHREICHE

Dieser Bericht enthaelt Begriffe bei denen es Brosch-Maennern schlecht werden koennte... Also pass auf, mein Juter...

Letzte Woche hatte ich endlich wieder die Moeglichkeit, Ominoeses aus der Naehe zu erforschen: der jaehrliche "Housewife-Checkup" stand an. Hoert sich nicht nur schrecklich an - war es auch.
Sinn und Zweck der Uebung ist es, seinen Koerper einmal im Jahr einem Komplett-Check zu unterziehen. Das Ganze findet in einer riesigen Halle des oertlichen Rathauses statt und wird fuer alle Frauen durch die japanische gesetzliche Krankenkasse finanziert.

Fuer eine Japanerin sieht es sicher so aus, dass Sie das entsprechende Datum mit Ortsangabe bekommt, es liest und einfach hingeht.
Ich persoenlich bekam das auch - konnte es halt nicht lesen da die Auswahl an Oertlichkeiten komplett in Kanji war. Nach einigem E-Mail-Hin und Her mit einer extrem zuvorkommenden Dame aus den Bosch-Reihen, kam ich dann im Laufe der Wochen auch an einen Lageplan und einem Plan wie ich die Unterlagen auszufuellen hatte.

Ich machte mich also auf den Weg nach Ichigao...

Dort angekommen, sah ich mich einer Vielzahl an in Kanji gehaltenen Plakaten gegenueber von dem man keinem einzigen entnehmen konnte ob es sich in dem jeweiligen Raum, wo das Plakat hinfuehrte, um eine Blockfloetenstunde oder einen Einlauf handelt. Da mein Rektum das Gebaeude als Jungfrau verlassen sollte, klapperte ich einfach mal ein paar Japaner ab bis ich den richtigen Eingang gefunden hatte.
Dort sass vor dem Eingang ein Arzt an einem Tisch wo man nochmal diverse Papiere auszufuellen hatte und seinen ganz persoenlichen "Bademantel" und Abfuehrmittel (aufgrund des Nachmittagsunterrichts verzichtete ich dankend) fuer die Untersuchungen ueberreicht bekam. Der Gutste sprach halt leider kein Wort Englisch (naheliegend), Deutsch (utopisch) oder sonstige Sprachen aus meinem seit Japan linguistisch stark gebeutelten Repertoir. Somit dauerte es ungefaehr 20 Minuten lang und 30 wartende Japanerinnen hinter mir bis ich verstand, dass er das Datum meiner Mensis wissen wollte da er - hoeflich wie er war - natuerlich alles umging was haette peinlich wirken koennen. Haette er halt einfach "alle 4 Wochen" und "Zicke" gesagt dann haette ich sofort verstanden um was es geht...

Dann wurde ich gen Halle geleitet wo es fuer jede Untersuchung einen separaten Tisch mit weiteren nicht-Englisch-sprechenden Menschen gab. Heissa! Das war ein Spass! Also liess ich Wiegen (verbal sehr einfach strukturiert und gewichtsmaessig ein totaler Erfolg (8 Kilo weniger als vor Japan... ich fuehre es mal auf Naganuma zurueck), Augenuntersuchung (ging auch noch... ), Blutdruck (wie so oft quasi nicht vorhanden), Blutabnahme (da wurde es dann langsam wieder kompliziert) und Vermessung (ich bin geschrumpft! nur noch 175,5 !!) ueber mich ergehen.

Ach ja... ich muss meine Aussage von vorhin korrigieren: es gab dann doch jemand, die Deutsch sprach... naemlich eine sehr nette alte Aerztin... vor ca. 100 Jahren oder so haben die Japaner waehrend ihrem Medizinstudium die deutschen Begriffe lernen muessen... Das hoerte sich dann ungefaehr so an: blablabla MAGEN blablabla LUNGE blablabla BLUT... Dadurch wusste ich zumindest, dass es immer noch um meinen Alabasterkoerper ging und sie mir nicht aus der Hand las oder - wie ich es so gerne mache, wenn ich weiss, dass mein Gegenueber mich nicht versteht - mit hochernstem Gesicht einen totalen Mist an mich heranschwallt (ja, ich weiss... gemein... aber oft sehr amuesant)...

Tja... und dann ging es an die Untersuchung der primaeren und sekundaeren Geschlechtsmerkmale - also Zeit fuer den haesslichen Kimonoverschnitt...
Der Mammae-Champion sprach nach mehrfacher Entschuldigung, dass ich mich entbloessen muss leider Gottes minutenlang auf mich ein. Ich weiss heute noch nicht WAS er da sagte... Aber er klang sehr ueberzeugend... Dass ich ihm sagte, dass ich nichts verstehe, hat ihn nicht interessiert... Er zog seine Tirade durch.
Ich kann allen deutschen Frauen nur sagen, dass sie ueber die Art der Vorsorgeuntersuchung in Deutschland gluecklich sein sollen - hier bekommt man naemlich ca. 1 Liter lauwarmes Gleitmttel auf den Oberkoerper geschuettet und wird minutenlang per Ultraschall untersucht und zwar so lange bis man das Gefuehl hat, dass das Ding am Ruecken wieder raus kommt. Bis man das Zeug dann wieder runtergekratzt bekommt, vergehen ca. 5 Minuten und 2 Packungen Tissues.

Und dann kam der Knaller: man schickte mich in den "pinku basu" (pinkfarbenen Bus)... Ich dachte da spontan an eine Stadtrundfahrt mit Homosexuellen, aber es sollte weniger unterhaltsam werden: man kam durch den ersten Vorhang um dann vor mehreren weiteren Vorhaengen zu stehen. Wenn man da dann aufgerufen wird (ich wurde mit "die Auslaenderin" gerufen... suess) tritt man durch den Vorhang um dann wieder vor einem Vorhang zu stehen, der ueber der Mitte eines Gynaekologenstuhls haengt wo man seinen Unterkoerper durchzuschieben hatte. Da meine bildliche Vorstellungskraft revoltierte und ich mir vorstellte wie die Reihe von der anderen Seite aussehen muss, hatte ich Lachtraenen in den Augen. Aber nicht lange - denn man sprach wieder auf mich ein... Bis die Stimme hinter dem Vorhang und ich uns dann endlich verstanden, waren dann auch wieder 5 Minuten vorbei, die die wartenden Japanerinnen im Vorraum ziemlich erheitert haben muessen denn es kicherte die ganze Zeit, wenn die Stimme sagte "blablabla" und ich zum x-ten Male antwortete "すみません、 わかりません。" (Verdammich, ich versteh nuescht.)

Ich habe selbstverstaendlich alles ohne jeglichen Schaden ueberstanden... ausser vielleicht dem psychischen, dass ich jetzt ein Jahr hier wohne, einen Hardcore-Srachkurs besuche und immer noch nicht viel verstehe. Wer mir zukuenftig wieder mit dem "du bist ja so unglaublich sprachbegabt" kommen sollte, wird gesteinigt! Und einen herzlichen Gruss an Langenscheidt: fuegt in euer UNIVERSAL-Woerterbuch doch mal ein paar brauchbare Begriffe aus der Anatomie ein - und zwar welche, die zum heutigen Sprachgebrauch gehoeren...

Tuesday, May 01, 2007

Bella Martha

Immer wieder merkwürdig anmutend ist es, wenn hier in Japan im Fernsehen deutsche Filme mit japanischen Untertiteln laufen (vor kurzem: "Der Untergang" von Oliver Hirschbiegel - heißt hier übrigens schlicht "Hitler(rrrrrr)". Leider konnte ich den Kommentar der Moderatoren vor und nach dem Film nicht verstehen. Hätte mich schon brennend interessiert, was ein Volk, das Nanking auf "ein paar dutzend Tote" reduzieren kann, verbal aus einem Deutschland der 40-er Jahre so macht).
Oft kriegt man, wenn der Fernseher nebenher läuft, erst nach Minuten mit, dass in der Kiste Deutsch gesprochen wird - zumindest ich registriere so was inzwischen eher schwer da mein Hirn von Englisch oder Japanisch ausgeht (was nicht heissen soll, dass man letzteres versteht..). Man steht dann immer ganz verdattert vor der Mattscheibe und muss erst mal das Gehörte in die richtige Sprachschublade schieben...

Heute kam dann nach wochenlangem "Das fliegende Klassenzimmer" und "Das doppelte Lottchen" einer meiner deutschen Lieblingsfilme: "Bella Martha"...
Auch mit katakanischer Veruntertitelung meiner Meinung nach immer noch einer der besten deutschen Filme der Gegenwart... Sehenswert!

Seufz... war der schön...




(Ausschnitt - extrem schlechter Ton, ziemlich schlechtes Bild... furchtbar schlechte Untertitel :)



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