Zahnarztfreuden
Ist ja klar...
Jahrelang hat man keine Probleme mit den Beisserchen, aber sobald man fernab des Zahnarzts seines Vertrauens in einem Land lebt in dem man sich während der Anamnese nicht verständlich machen kann, gehört es quasi dazu (Murphy's Law??), dass irgendwann was weh tut oder sonstige Zahn-Probleme auftreten - eben so wie bei mir.
Tja... fangen wir von vorne an:
1) Suche einen Zahnarzt - am besten einen, der dich versteht --> Minimum = Englisch
Das Internet wird durchforstet - Bekannte werden interviewt. Dann irgendwann hatte ich einen gefunden der sogar in der Nähe stationiert ist. Gleich hier um die Ecke gibts ja mehrere - anscheinend auch alle auf dem Stand des 21. Jahrhunderts, aber die haben halt leider noch nichts von der Weltsprache Englisch mitbekommen und mein Japanisch ist derzeit leider immer noch aufs nackte Überleben beschränkt (Wo ist die Toilette? Wieviel kostet das? Ich bin Deutsche. Ich möchte gerne eine Latte Macchiato.).
2) Bekomme einen Termin
Ich rufe an und frage todesmutig ob die Sprechstundenhilfe Englisch spricht (der Arzt spricht ja immerhin 2 Fremdsprachen und hat somit zwangsläufig haufenweise zahnverkrüppelte Gaijins). Das Sprechstundenmonster "moschimoschi-t" mich voll und ignoriert die Sprache in der ich spreche. Irgendwann presst sie "no inklisch" heraus und... legt einfach auf!
Das gleiche Spiel nochmal nachdem sich mein Puls wieder beruhigt hat und ich einen weiteren Versuch gestartet habe.
Irgendwann als ich meine orale Bedrängnis nicht mehr aushalte, rufe ich Markus an und frage ob eventuell jemand aus seiner Firma kurz dort anrufen kann.
Eine Zahnfee opfert sich und verschafft mir einen Termin - gleich am nächsten Tag. Ich bekomme eine Wegbeschreibung zugefaxt auf der auf Deutsch steht "Wenn Sie Probleme haben, rufen sie uns an"... SPITZENWITZ!
3) Finde die Praxis
Als Frau kann man Pläne ja nicht sonderlich gut lesen, also gebe ich nach 10 Minuten Irrweg im Regen auf.
Nachdem wir kürzlich in der Schule gedrillt wurden, unseren Weg auf Japanisch zu erfragen, müssen ein Taschentuchverteiler und ein Parkwächter dran glauben. Sobald sie sehen, dass ein Gaijin auf sie zuläuft, erstarrt merklich ihr Gesicht. Ich spreche sie auf Japanisch an und bekomme primär Handzeichen die ich dann wiederum auf Japanisch interpretiere. Irgendwie geht den kleinen Schwarzhaarigen nicht in den Kopp, dass nur sie eine Sprachphobie haben - wir versuchens wenisgstens.
4) Begreife was du siehst
Irgendwann stehe ich vor der Praxis, die schon mehrere Dekaden gesehen zu haben scheint. Und die Dekaden haben es nicht allzu nicht gut mit ihr gemeint.
Ich trete ein und sehe mich einem typisch japanischen Hauseingang gegenüber: also Schuhe aus und lecker Plastikschlappen an (und nur nicht dran denken wer die schon alles anhatte). Gleich am Eingang steht die Empfangstheke an der die Telefon-Terroristin sitzt und mich milde begrüsst. Zum Glück kommt gleich der Arzt aus !! dem nicht abgeschirmten !! Behandlungszimmer (es ist alles ein grosser Raum und der Behandlungsstuhl steht gleich 3 Meter von mir weg) auf mich zu und hilft mir, mich zu artikulieren. Dann geht er wieder zu seiner 3-zähnigen Patientin (Wie ich das wissen will? Hatte ja alles im Blick inkl. Röntgenaufnahme) und popelt noch eine Weile in ihr rum. Ich schau mir so lange den Zustand des Zimmers an, vergleiche Bilder mit der Praxis meine deutschen Zahnarztes im Kopf und würde am liebsten laut greinend wegrennen. Aber man lernt ja irgendwann "du darfst nicht denken, dass alles so doll wie in Deutschland ist" (hoho) - also bleib ich und gebe mich meiner üblichen Zahnarztphobie hin, die jetzt noch getoppt wird denn ich weiss absolut nicht was auf mich zukommt.
5) ...
Ich fasse es kurz: der Arzt war sehr nett - mein Problem hab ich immer noch, wenn auch in abgeschwächter Form.
An den Armaturen lief zum Teil der Rost runter, die Geräte lagen auf einem verschmierten Tablett und in meinem Mund wurde ohne Handschuhe rumgefuhrwerkt. Hab ich zu hohe hygienische Ansprüche? Hmm... also wenn ich mich schon komplett ausgeliefert fühle dann wenigstens in einer Umgebung in der ich nicht vom bloßen Hinschauen die Krätze kriege.
Ich werde also nochmal irgendwo gehen müssen - allerdings geh ich ab sofort nur noch zu Praxen deren Interieur ich vorher im Internet begutachten kann.
Ich bin ja schon enorm auf den ersten Besuch beim Gynäkologen gespannt!
UF
Jahrelang hat man keine Probleme mit den Beisserchen, aber sobald man fernab des Zahnarzts seines Vertrauens in einem Land lebt in dem man sich während der Anamnese nicht verständlich machen kann, gehört es quasi dazu (Murphy's Law??), dass irgendwann was weh tut oder sonstige Zahn-Probleme auftreten - eben so wie bei mir.
Tja... fangen wir von vorne an:
1) Suche einen Zahnarzt - am besten einen, der dich versteht --> Minimum = Englisch
Das Internet wird durchforstet - Bekannte werden interviewt. Dann irgendwann hatte ich einen gefunden der sogar in der Nähe stationiert ist. Gleich hier um die Ecke gibts ja mehrere - anscheinend auch alle auf dem Stand des 21. Jahrhunderts, aber die haben halt leider noch nichts von der Weltsprache Englisch mitbekommen und mein Japanisch ist derzeit leider immer noch aufs nackte Überleben beschränkt (Wo ist die Toilette? Wieviel kostet das? Ich bin Deutsche. Ich möchte gerne eine Latte Macchiato.).
2) Bekomme einen Termin
Ich rufe an und frage todesmutig ob die Sprechstundenhilfe Englisch spricht (der Arzt spricht ja immerhin 2 Fremdsprachen und hat somit zwangsläufig haufenweise zahnverkrüppelte Gaijins). Das Sprechstundenmonster "moschimoschi-t" mich voll und ignoriert die Sprache in der ich spreche. Irgendwann presst sie "no inklisch" heraus und... legt einfach auf!
Das gleiche Spiel nochmal nachdem sich mein Puls wieder beruhigt hat und ich einen weiteren Versuch gestartet habe.
Irgendwann als ich meine orale Bedrängnis nicht mehr aushalte, rufe ich Markus an und frage ob eventuell jemand aus seiner Firma kurz dort anrufen kann.
Eine Zahnfee opfert sich und verschafft mir einen Termin - gleich am nächsten Tag. Ich bekomme eine Wegbeschreibung zugefaxt auf der auf Deutsch steht "Wenn Sie Probleme haben, rufen sie uns an"... SPITZENWITZ!
3) Finde die Praxis
Als Frau kann man Pläne ja nicht sonderlich gut lesen, also gebe ich nach 10 Minuten Irrweg im Regen auf.
Nachdem wir kürzlich in der Schule gedrillt wurden, unseren Weg auf Japanisch zu erfragen, müssen ein Taschentuchverteiler und ein Parkwächter dran glauben. Sobald sie sehen, dass ein Gaijin auf sie zuläuft, erstarrt merklich ihr Gesicht. Ich spreche sie auf Japanisch an und bekomme primär Handzeichen die ich dann wiederum auf Japanisch interpretiere. Irgendwie geht den kleinen Schwarzhaarigen nicht in den Kopp, dass nur sie eine Sprachphobie haben - wir versuchens wenisgstens.
4) Begreife was du siehst
Irgendwann stehe ich vor der Praxis, die schon mehrere Dekaden gesehen zu haben scheint. Und die Dekaden haben es nicht allzu nicht gut mit ihr gemeint.
Ich trete ein und sehe mich einem typisch japanischen Hauseingang gegenüber: also Schuhe aus und lecker Plastikschlappen an (und nur nicht dran denken wer die schon alles anhatte). Gleich am Eingang steht die Empfangstheke an der die Telefon-Terroristin sitzt und mich milde begrüsst. Zum Glück kommt gleich der Arzt aus !! dem nicht abgeschirmten !! Behandlungszimmer (es ist alles ein grosser Raum und der Behandlungsstuhl steht gleich 3 Meter von mir weg) auf mich zu und hilft mir, mich zu artikulieren. Dann geht er wieder zu seiner 3-zähnigen Patientin (Wie ich das wissen will? Hatte ja alles im Blick inkl. Röntgenaufnahme) und popelt noch eine Weile in ihr rum. Ich schau mir so lange den Zustand des Zimmers an, vergleiche Bilder mit der Praxis meine deutschen Zahnarztes im Kopf und würde am liebsten laut greinend wegrennen. Aber man lernt ja irgendwann "du darfst nicht denken, dass alles so doll wie in Deutschland ist" (hoho) - also bleib ich und gebe mich meiner üblichen Zahnarztphobie hin, die jetzt noch getoppt wird denn ich weiss absolut nicht was auf mich zukommt.
5) ...
Ich fasse es kurz: der Arzt war sehr nett - mein Problem hab ich immer noch, wenn auch in abgeschwächter Form.
An den Armaturen lief zum Teil der Rost runter, die Geräte lagen auf einem verschmierten Tablett und in meinem Mund wurde ohne Handschuhe rumgefuhrwerkt. Hab ich zu hohe hygienische Ansprüche? Hmm... also wenn ich mich schon komplett ausgeliefert fühle dann wenigstens in einer Umgebung in der ich nicht vom bloßen Hinschauen die Krätze kriege.
Ich werde also nochmal irgendwo gehen müssen - allerdings geh ich ab sofort nur noch zu Praxen deren Interieur ich vorher im Internet begutachten kann.
Ich bin ja schon enorm auf den ersten Besuch beim Gynäkologen gespannt!
UF
4 Comments:
Hi Uli,
klingt ja zum Zähne ziehen. Und auch, als würdest Du inzwischen auch eine etwas längere Anfahrt in Kauf nehmen? Ich hätte da vielleicht eine Adresse für Dich.....:-).
Ganbatte!
(Sind vielleicht doch die Dickmanns Schuld? Und das mit Weihnachtsgebäck und Marzipankartoffeln im Anmarsch? Böse, böse!!)
Also meine Empfehlung wäre: Flug zurück nach Deutschland zum Zahnarzt Deines Vertrauens, Komplettsanierung durch Implantate (es soll ja recht günstige Finanzierungen geben) und dann mit ruhigem Bewusstsein zurück in den Wilden Osten.
Sag mal, warum fragst du nicht einfach mich? DU weisst doch, daß ich Vorsprung habe...
http://www.iihani.com/index.php
... hab dank! die dame hab ich mir auch schon mit leuchtenden augen im internet angeschaut... da siehts tatsächlich aus wie beim zanharzt!
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