Thursday, April 12, 2007

Kuenstliche Intelligenz

Ich lese gerade ein Buch mit dem Titel "Warum es intelligentes Leben im All geben muss". Der Autor des Buches geht mit wissenschaftlichen Methoden der Frage nach, wie wahrscheinlich es ist, dass man extraterrestrisches, intelligentes Leben im Universum finden wird.
In dem Buch beziffert der Autor die Wahrscheinlichkeit mit 1 und begruendet das mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Ein Argument ist die positive Eigenschaft der Evolution, dass sich die Intelligenz der Lebewesen im Laufe der Evolution stetig weiterentwickelt. Bis heute habe ich dem Autor gerne geglaubt, dass das auch so ist. Seit heute weiss ich, dass der nette Herr irrt, denn ich kenne einen Ort in Tokyo, wo die Entwicklungsgeschichte bereits vor Urzeiten stehen geblieben sein muss:

Combini Store - das sind die kleinen Geschaefte, die jeden Mist verkaufen und 24h geoeffnet haben. Diese Geschaefte sind sehr praktisch. Hinter der Kasse arbeiten meist Studenten oder Studentinnen. Als ich heute - nach anstrengenden Morgenmeetings - in den Sprachkurs gehetzt bin, habe ich in meinem Lieblingscombini einen kurzen Zwischenstop eingelegt um mir mein verdientes Mittagessen zu kaufen: 2 Sandwich und ein Mineralwasser. Zusammen 795 Yen.
Nachdem ich meine Einkaeufe auf dem Tresen platziert habe, gibt das nette Maedel hinter dem Tresen alles brav in die Kasse ein und kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass alles zusammen 795 Yen kostet - gut gemacht !!!! Ich greife in meine Hosentasche und lege 8 x 100 yen Muenzen auf den Tresen - insgesamt also 800 Yen. Das Maedchen zaehlt das Geld und tippt dann den gegebenen Betrag in die Kasse ein. Leider vertippt Sie sich und aus 800 Yen werden 8000. Kann ja passieren. Nun kommts aber.
Das intelligente Stueck gibt mir doch tatsaechlich auf 8000 Yen raus!!! Sie greift also in die Kasse und zaehlt zunaechst auf die naechsten vollen Tausend yen raus....205 Yen. Als Sie zu den Scheinen greifen will, merkt Sie selbst, dass etwas komisch ist (zu diesem Zeitpunkt hat auch Sie bemerkt, dass man mit 8 Muenzen in Japanischer Waehrung niemals 8000 Yen erreichen kann, da die groesste Muenzeinheit 500 Yen sind). Sie schaut etwas verdutzt in die 5 Yen Schale, zoegert, schaut nochmal zu den 10 Yen Muenzen, schaut mich an und gibt mir dann die 205 Yen. Voller Stolz wartet Sie, dass ich nun gehe, denn schliesslich hat Sie mir ja fein rausgegeben. Leider etwas naiv zu glauben, dass ein Auslaender da die Klappe haelt.
" Jetzt redet der auch noch der Idiot....auch noch auf Englisch
"It is a little bit too much, I expected only to get 5 yen".
Sie schaut verdutzt, grinst mich an, nimmt das Geld zurueck und geht schnell in den Nebenraum.

"Kluges Maedel" dachte ich mir. Die holt jetzt bestimmt einen englischprechenden Kollegen.
Nach 15 Sekunden steht Sie wieder da - mit einem Taschenrechner in der Hand. "Taschenrechner????" - wozu denke ich mir, gebe mir die Antwort aber gleich selbst "Ahja, Sie korrigiert den 8000 Yen Betrag der Kasse."
Tatsaechlich gibt Sie 8000 in den Rechner ein. Als Sie gerade das minus Zeichen druecken will, tippt sie mehrmals auf die delete-Taste und korrigiert die Eingabe wie folgt:

1. 800
2. -
3. 795
4. =

Sie hat also wirklich 800-795 = 5 ausgerechnet. Mich hauts um. Wer haette es gedacht, es kommt doch tatsaechlich 5 raus!? Wahrscheinlich hat Sie sich noch gedacht " Wie hat der Gaijin das vorhin nur so schnell ausgerechnet - der hat doch gar keinen Taschenrechner!!"

Sie grinst, greift in die Kasse, gibt mir 5 yen und freut sich, dass es so ehrliche Gaijins gibt. Ich freue mich auch, denn nun weiss ich, dass der Autor recht hat:

Denn wenn man unter extraterrestrischer Intelligenz den IQ dieser Dame als Durchschitt ansetzt, dann hat der Kollege mit Sicherheit recht. Unter diesen Umstaenden wird man sehr bald solch eine Form der Intelligenz, nicht weit von unserem Planeten finden, vielleicht in Form eines Hirschkaefers, der gerade dabei ist das 1x1 zu verstehen...

Naja, huebsch war Sie ja....

MR

5 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Yep. Das ist mir schon so oft hier passiert, dass ich nach Sympathiepunkten gehe: Erscheint mir die Bedienung sympathisch, kaue ich die Rechnung mit ihm/ihr durch. Unsympathisch? Pech gehabt! Erst letzte Woche bei Subway:
Macht 340 Yen
(ich leg 10,000 Yen hin)
er: 660 Yen in klein (rüberreich)
er: dann 9,000 Yen (rüberreich)
ich: danke
er: und dann noch 660 Yen in klein (nochmals rüberreich) und vielen Dank!

Nun ja, der Laden war voll und er voll unsympathisch. Pech gehabt.

1:39 AM  
Anonymous Anonymous said...

Das sind Geschichten für's Leben. Mich hätte es beinahe vom Stuhl geschmissen vor Lachen. Bitte zukünftiges solcher Art nicht vorenthalten! :D

5:53 AM  
Blogger Nippon Insights Of Two Gaijins said...

Mich hat die Sache noch einige Minuten beschaeftigt. Ich konnte mir nicht erklaeren, ob es wirklich Dummheit oder einfach stures Anwenden von Vorschriften ist. Egal, das naechste Mal sag ich, selbst wenn Sie richtig rausgibt, dass es falsch sei. Ich bin gespannt, ob Sie dann mit dem Laptop kommt...

11:32 PM  
Blogger Julia said...

Hab' mich fast schlapp gelacht!
Grüße vom Land, aus Iwate!

9:24 PM  
Anonymous Anonymous said...

Eigentlich geht das Vorurteil um, Asiaten seien besonders gut in Mathe:

http://www.google.com/search?q=asians+math

5:08 AM  

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