Sunday, April 15, 2007

Azubi-Leben oder wie man Kundenservice-abhängig werden kann

Ein Azubidasein habe ich vor Jahren nach der Feststellung, sich im Studienfach vergriffen zu haben, selbst noch auf meine alten Tage durchlebt. Ich weiß also zu gut was das bedeuten kann... wobei das von Branche zu Branche sicherlich variiert... ich hatte Glück und sass schon als Azubi bei Firmenübernahmen selbstständig arbeitend im Ausland anstatt irgendwelchen Vollidioten die Frühstücksbrötchen holen und hinterhertragen zu müssen...

Momentan werden hier im heimischen Supermarkt die "Azubis" eingearbeitet. Das sind im Gegensatz zu dem deutschen Pendant auch viele ältere Leute.

Vom eingearbeiteten Supermarkt-Personal (quasi die alten Hasen) wird man ja ohnehin mehr als zuvorkommend behandelt (der Preis jedes einzelnen Produkts wird vorgelesen, sanft im rechten Winkel in den Einkaufskorb gelegt, gekühlte Produkte wie z.B. Fleisch oder Fisch kommen aus hygienischen Gründen in eine separate Tüte, so auch warme Snacks, das Rausgeld wird mehrfach abgezählt um dann laut vorm Kunden nochmals abgezählt zu werden und das alles natürlich in Begleitung unzähliger Verbeugungen und Höflichkeitsfloskeln).
Das toppen die Neuen!! So wie ich jetzt mehrfach von den kassentechnisch-noch-grün-hinter-den-Ohren-Jungs-und-Mädels behandelt worden bin, hätte es mich nicht gewundert, wenn sie meine Tüte auch noch heimgetragen hätten (was angesichts des "Buckels des Todes" zu unserem Haus eine ganz tolle Sache wäre!!).


Es ist einfach unglaublich, wie nett und höflich eine Kassierin / ein Kassierer sein kann! Wenn ich da an diverse Erlebnisse in Deutschland zurück denke, bei denen man auch als eingefleischter Pazifist öfters mal Lust hätte, handgreiflich zu werden...


Neben dem einzuarbeitenden Objekt steht derzeit immer ein "Aufseher" mit Notizblock, der / die mit Argusaugen jeden Handgriff beobachtet und nach jedem Kunden Notizen macht. Mich würde ja ehrlich mal interessieren was auf diesem Niveau noch zu bemängeln ist... wahrscheinlich der Winkel der Verbeugung... oder die 3 mm zu wenig hochgezogene Oberlippe beim strahlenden Lächeln...

"Der Kunde ist König" - in Deutschland oft gehört und nicht wirklich realisiert was es bedeuten kann... Hier weiss mans schnell...

Seufz...

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