Thursday, October 26, 2006

Wackeldackel

Die meisten von uns werden sich sicherlich noch an die Aral Werbung Ende der 90er Jahre erinnern, welcher der gute alte Wackeldackel seine Wiederauferstehung zu verdanken hat.
Ich war bisher der Meinung, der Wackeldackel sei eine Charakterisierung des deutschen Dackels, so wie wir ihn tausendfach als treues Familienmitglied in deutschen Haushalten finden. Seit wir eine Terasse besitzen, auf der sich so mancher alter Bekannter blicken laesst (wir erinnern uns an Michael Jackson im August), bekommen wir immer wieder Besuch von netten Geschoepfen, die mich an Dinge erinnern, die ich schonmal irgendwo gesehen habe. Als Wohnstaette besonders beliebt ist unser Zitronenbaum, der so manchem Geschoepf als Kapselhotel dient.

Kuerzlich, als Uli so vom Pflanzengiessen zurueckgekommen ist, hatte sich Ihr Tonfall etwas veraendert. Die Stimme lag zwischen zittern und lachen in einem Tonfall, der mir erahnen liess, dass die Erregung nicht vom herrlichen Blattgruen unserer Pflanzen hervorgerufen wurde:" Da sind so Raupen auf unserem Zitronenbaum. Ganz viele. Die fressen unseren Baum". Nichts Besonderes dachte ich mir. Raupen, was soll das schon. Raupen gibts auch in Deutschland und da fressen die auch Blaetter. Ok, nun nicht gerade Zitronenbaumblaetter, weil es in Deutschland selten Zitronenbaeume gibt. Aber Raupen gibt es allemal: " Dann mach Sie halt weg". "Neehheeeeee, die fass ich nicht an".
.....Frauen...."Ok, komm wir kucken mal".

"Wo sind die klei.............aehhhhhhhiiiiiihhhhhhhhhhhh, die fass ich nicht an!!!!!".

Das waren keine Raupen, das waren Monster. Ein Monster fuer jedes einzelne Blatt und so ein Monster hat gerade mal so auf das Zitronenbaumblatt gepasst.
Um die Reaktion der Ausserirdischen zu erforschen, habe ich dann mal vorsichtig gepustet. Die Reaktion kam spontan, hat aber nicht dazu gefuehrt, dass mir das Anfassen einfacher gefallen waere. Nicht nur, dass der fette Kollege angefangen hat zu schaukeln - nein, zwei zungenartige Organe kamen ploetzlich aus dem Nichts hervorgeschossen und haben wirr um sich geschlagen.
Die Analyse war sehr schnell abgeschlossen: hochgiftiger Wackeldackel, der gern Zitronenbaumblaetter frisst.
Und genau da setzte mein Maenner-Beschuetzer-Instinkt an: Die fressen meinen Baum. Und ich habe diesen Baum nicht gekauft, weil ich ihn als Futterstaette fuer hungernde Wackeldackel verstanden habe. Nein, das ist unser Zitronenbaum und den haben wir, weil wir schon immer einen Zitronenbaum haben wollten. Nur wachsen die in Deutschland schlecht, weil es zu kalt ist. In J A P A N wachsen die gut, weil es da waermer ist, es sei denn da sitzen so vollgefressene gruene M O N S T E R !!!!!!!!
" Uli!!! Essstaebchen und ein Kuechentuch!!!!!"

Einzeln habe ich die Viecher vom Baum gepflueckt, und auf das Kuechentuch gelegt. Jedes einzelne Exemplar hat die roten Zungen um das Esstaebchen gewickelt und ich weiss heute noch nicht, ob es mir den Finger weggeaezt haette, waere ich nicht so weise gewesen und haette Profiwerkzeug benutzt. Ein ganz heller Zeitgenosse dachte, er koennte in einem unbeobachteten Moment mit einem irrsinnigen Spurt zuerst den Rand des Kuechentuches erreichen, um dann in einem basejumpartigen Sprung von der Tischplatte zu springen. Ihr koennt Euch nicht vorstellen, wie bescheuert das aussieht, wenn eine Raupe um Ihr Leben rennt!!
Nun, da ich ja ein Herz fuer die Natur habe und da ich ja generell fuer die gesunde Ernaehrung japanischer Nachwuchsschmetterlinge bin, habe ich die Aliens auf dem Kuechentuch zum Nachbarn getragen. Keine Sorge, ich habe damit nicht den Erfolg des deutsch-japanischen Jahres gefaehrdet, sondern das Nachbargrundstueck links neben unserem Haus ist noch ein unbebautes Grundstueck mit viel Wildbewuchs. Da gibt es viel Potential fuer die Entwicklungsfoerderung unserer Nachwuchsschmetterlinge. Und wenn sich unser Sprinter besonders anstrengt, vielleicht findet er dann ja auch ein leckeres Zitronenbaeumchen. Darauf kann er dann schaukeln, solange er moechte. Zumindest solange das Baeumchen nicht auf unserem Balkon steht.

MR

2 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Irgendwie erinnert mich die sprintente Raupe an etwas - oder Bruderherz ?

Muß ich es mir in etwa genauso vorstellen, wie in der einen Vorschau ?

Gruß
Tommy

11:58 PM  
Blogger Nippon Insights Of Two Gaijins said...

genau so sah das aus. Bloss, dass die Raupe auf unserer Terasse nicht zurueckgeschaut hat

6:51 PM  

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