Friday, September 22, 2006

Kultur...

Nachdem wir bisher eher die Spezialisten für "wo gibts am meisten Zubehör für den I-Pod" oder "wo ist der beste Thailänder in Tokio" waren, haben wir letztes Wochenende unser kulturelles Soll erst mal bis auf Weiteres erfüllt und uns Kamakura zugewandt, einer Hafenstadt südlich von Tokio die - so scheint es zumindest - mehr Tempel als öffentliche Toiletten hat.

Das Angebot wurde gleich zu Anfang auf einen Tempel (Hase-Dera) und den obligatorischen Riesen-Buddha (Daibutsu) eingeschränkt und in Angriff genommen. Letzendlich kann man dort einen ganzen Tag verbringen, aber man
muss es ja nicht gleich übertreiben... Zudem fing es - pünktlich zur Ankunft - gleich mit Regen an...

Auf der Hinfahrt mit dem Bummelzug entlang am Meer (leider haben wirs versäumt, Fotos zu machen) wurden wir amüsanterweise Zeuge des japanischen Surfens... Wir rätseln noch heute, ob die Jungs einfach stundenlang auf eine Welle warten oder ob es mal wieder eine japanische Eigenart ist, stundenlang einfach nur auf einem Surfbrett zu sitzen und ins Meer zu glotzen. Auf alle Fälle sahs zum Schreien lustig aus wie dutzende Surfer ca. 20 m vom Ufer entfernt auf den Brettern sassen... und mal so gar nichts weiter passierte...

Nach einem kurzen Besuch in einem japanischen Cafe mit Weihnachtsmann-Deko im Regal gings dann erst mal zum Buddha der ohne Frage lohnenswert ist da einfach gigantisch in Sachen Ausmaße und schön anzuschauen.

Danach kam der Lotus-Schrein mit seinen tausenden Jizo-Schutzheiligen der ungeborenen Kinder dran. Wie die Japaner mit dem Thema Abtreibung umgehen, kann von einem Europäer - was immer er auch für eine Einstellung bezüglich Interruptio hat - nicht wirklich nachvollzogen werden. Man lasse die Bilder auf sich wirken...

Verhütung in Japan übrigens ein Thema für sich...
So wie ich die Informationen
verstanden habe, kursiert hier a) noch das Gerücht, dass die Pille unheilbar krank macht und b), dass die Frauen, die sich das Präparat verschreiben lassen als sukimono 好き者(sexbesessen) verschrien werden - Verhütung Nr. 1 also der Grund für die Steinfiguren. Geschätzt wird, dass von 20 - 30.Mio sexuell aktiven Frauen in Japan nur 200-300.000 die Pille als Mittel zur Verhütung nehmen. Bis 1999 war die Pille schlicht und einfach verboten "weil die Pille keinen ausreichenden Schutz gegen AIDS und Geschlechtskrankheiten darstelle". (Japan war damals das einzige Land außer Nordkorea und dem Vatikan (!)). Ihre Zulassung verdankt die Pille letztendlich einem viel jüngeren Produkt: Viagra. Nachdem das Potenzmittel bereits 6 Monate nach der Antragstellung zugelassen wurde - während die Pille einem jahrzehntelangen Bewilligungskampf entgegenstand - konnte man die Begründungen nicht mehr aufrecht erhalten.

UF

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