Thursday, May 03, 2007

HAUSFRAUEN-DURCHREICHE

Dieser Bericht enthaelt Begriffe bei denen es Brosch-Maennern schlecht werden koennte... Also pass auf, mein Juter...

Letzte Woche hatte ich endlich wieder die Moeglichkeit, Ominoeses aus der Naehe zu erforschen: der jaehrliche "Housewife-Checkup" stand an. Hoert sich nicht nur schrecklich an - war es auch.
Sinn und Zweck der Uebung ist es, seinen Koerper einmal im Jahr einem Komplett-Check zu unterziehen. Das Ganze findet in einer riesigen Halle des oertlichen Rathauses statt und wird fuer alle Frauen durch die japanische gesetzliche Krankenkasse finanziert.

Fuer eine Japanerin sieht es sicher so aus, dass Sie das entsprechende Datum mit Ortsangabe bekommt, es liest und einfach hingeht.
Ich persoenlich bekam das auch - konnte es halt nicht lesen da die Auswahl an Oertlichkeiten komplett in Kanji war. Nach einigem E-Mail-Hin und Her mit einer extrem zuvorkommenden Dame aus den Bosch-Reihen, kam ich dann im Laufe der Wochen auch an einen Lageplan und einem Plan wie ich die Unterlagen auszufuellen hatte.

Ich machte mich also auf den Weg nach Ichigao...

Dort angekommen, sah ich mich einer Vielzahl an in Kanji gehaltenen Plakaten gegenueber von dem man keinem einzigen entnehmen konnte ob es sich in dem jeweiligen Raum, wo das Plakat hinfuehrte, um eine Blockfloetenstunde oder einen Einlauf handelt. Da mein Rektum das Gebaeude als Jungfrau verlassen sollte, klapperte ich einfach mal ein paar Japaner ab bis ich den richtigen Eingang gefunden hatte.
Dort sass vor dem Eingang ein Arzt an einem Tisch wo man nochmal diverse Papiere auszufuellen hatte und seinen ganz persoenlichen "Bademantel" und Abfuehrmittel (aufgrund des Nachmittagsunterrichts verzichtete ich dankend) fuer die Untersuchungen ueberreicht bekam. Der Gutste sprach halt leider kein Wort Englisch (naheliegend), Deutsch (utopisch) oder sonstige Sprachen aus meinem seit Japan linguistisch stark gebeutelten Repertoir. Somit dauerte es ungefaehr 20 Minuten lang und 30 wartende Japanerinnen hinter mir bis ich verstand, dass er das Datum meiner Mensis wissen wollte da er - hoeflich wie er war - natuerlich alles umging was haette peinlich wirken koennen. Haette er halt einfach "alle 4 Wochen" und "Zicke" gesagt dann haette ich sofort verstanden um was es geht...

Dann wurde ich gen Halle geleitet wo es fuer jede Untersuchung einen separaten Tisch mit weiteren nicht-Englisch-sprechenden Menschen gab. Heissa! Das war ein Spass! Also liess ich Wiegen (verbal sehr einfach strukturiert und gewichtsmaessig ein totaler Erfolg (8 Kilo weniger als vor Japan... ich fuehre es mal auf Naganuma zurueck), Augenuntersuchung (ging auch noch... ), Blutdruck (wie so oft quasi nicht vorhanden), Blutabnahme (da wurde es dann langsam wieder kompliziert) und Vermessung (ich bin geschrumpft! nur noch 175,5 !!) ueber mich ergehen.

Ach ja... ich muss meine Aussage von vorhin korrigieren: es gab dann doch jemand, die Deutsch sprach... naemlich eine sehr nette alte Aerztin... vor ca. 100 Jahren oder so haben die Japaner waehrend ihrem Medizinstudium die deutschen Begriffe lernen muessen... Das hoerte sich dann ungefaehr so an: blablabla MAGEN blablabla LUNGE blablabla BLUT... Dadurch wusste ich zumindest, dass es immer noch um meinen Alabasterkoerper ging und sie mir nicht aus der Hand las oder - wie ich es so gerne mache, wenn ich weiss, dass mein Gegenueber mich nicht versteht - mit hochernstem Gesicht einen totalen Mist an mich heranschwallt (ja, ich weiss... gemein... aber oft sehr amuesant)...

Tja... und dann ging es an die Untersuchung der primaeren und sekundaeren Geschlechtsmerkmale - also Zeit fuer den haesslichen Kimonoverschnitt...
Der Mammae-Champion sprach nach mehrfacher Entschuldigung, dass ich mich entbloessen muss leider Gottes minutenlang auf mich ein. Ich weiss heute noch nicht WAS er da sagte... Aber er klang sehr ueberzeugend... Dass ich ihm sagte, dass ich nichts verstehe, hat ihn nicht interessiert... Er zog seine Tirade durch.
Ich kann allen deutschen Frauen nur sagen, dass sie ueber die Art der Vorsorgeuntersuchung in Deutschland gluecklich sein sollen - hier bekommt man naemlich ca. 1 Liter lauwarmes Gleitmttel auf den Oberkoerper geschuettet und wird minutenlang per Ultraschall untersucht und zwar so lange bis man das Gefuehl hat, dass das Ding am Ruecken wieder raus kommt. Bis man das Zeug dann wieder runtergekratzt bekommt, vergehen ca. 5 Minuten und 2 Packungen Tissues.

Und dann kam der Knaller: man schickte mich in den "pinku basu" (pinkfarbenen Bus)... Ich dachte da spontan an eine Stadtrundfahrt mit Homosexuellen, aber es sollte weniger unterhaltsam werden: man kam durch den ersten Vorhang um dann vor mehreren weiteren Vorhaengen zu stehen. Wenn man da dann aufgerufen wird (ich wurde mit "die Auslaenderin" gerufen... suess) tritt man durch den Vorhang um dann wieder vor einem Vorhang zu stehen, der ueber der Mitte eines Gynaekologenstuhls haengt wo man seinen Unterkoerper durchzuschieben hatte. Da meine bildliche Vorstellungskraft revoltierte und ich mir vorstellte wie die Reihe von der anderen Seite aussehen muss, hatte ich Lachtraenen in den Augen. Aber nicht lange - denn man sprach wieder auf mich ein... Bis die Stimme hinter dem Vorhang und ich uns dann endlich verstanden, waren dann auch wieder 5 Minuten vorbei, die die wartenden Japanerinnen im Vorraum ziemlich erheitert haben muessen denn es kicherte die ganze Zeit, wenn die Stimme sagte "blablabla" und ich zum x-ten Male antwortete "すみません、 わかりません。" (Verdammich, ich versteh nuescht.)

Ich habe selbstverstaendlich alles ohne jeglichen Schaden ueberstanden... ausser vielleicht dem psychischen, dass ich jetzt ein Jahr hier wohne, einen Hardcore-Srachkurs besuche und immer noch nicht viel verstehe. Wer mir zukuenftig wieder mit dem "du bist ja so unglaublich sprachbegabt" kommen sollte, wird gesteinigt! Und einen herzlichen Gruss an Langenscheidt: fuegt in euer UNIVERSAL-Woerterbuch doch mal ein paar brauchbare Begriffe aus der Anatomie ein - und zwar welche, die zum heutigen Sprachgebrauch gehoeren...

3 Comments:

Blogger Thorsten said...

Ich muss mir gerade das maennliche Pendant fuer die urologische Vorsorgeuntersuchung vorstellen: Eine Wand mit ca. 30cm grossen Loechern in Huefthoehe...

Ihr muesst richtig viel Spass haben!

10:36 PM  
Blogger ... said...

*tränenausdemaugewisch* ganz großes Kino! :-)

4:48 AM  
Anonymous Anonymous said...

Ich war beim lesen soooo was von dabei, das kannst du Dir gar nicht vorstellen..........Claudi

3:25 PM  

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